Vorschulkinder

Auf einmal ist der Kindergarten zuhause – Vorschulkinder

Tipps für Eltern mit Kindern von 3 bis 6 Jahren

Kinder im Kindergartenalter haben viel Energie. Sie wollen herumtoben, spielen, draußen herumrennen. Die meisten gehen gern in den Kindergarten, wo sie ihre gleichaltrigen Freunde und Spielkameraden treffen. Viele spielen gern mit Nachbarskindern, und weil sie schon etwas selbständiger sind, werden sie gern den Großeltern oder Freunden zum Babysitten anvertraut. Doch auf einmal ist alles anders: Es gibt keinen Kindergarten mehr, Spielen mit Freunden ist nicht mehr „erlaubt“ und Kinderbetreuer fallen weg. Eltern und Kinder sind plötzlich auf engem Raum zusammen – und das für längere Zeit. Für manche Familien kann das enge Zusammenrücken eine schöne Erfahrung sein. Aber durch die ungewohnte Situation können auch Probleme und Belastungen entstehen.

Welche Schwierigkeiten können auftreten?

Kinder verlieren dadurch Sicherheit, weil sie nicht wissen, was als Nächstes passiert. Sie können reizbar
oder ängstlich sein.

Wenn sich der gewohnte Tagesablauf ändert, oder auch weil alle Familienmitglieder jetzt zu Hause sind,
kann das Einschlafen zum Problem werden. Das gilt für den Schlaf tagsüber genauso wie für den Schlaf
in der Nacht. Zudem können Ängste die Kinder beim Ein- oder Durchschlafen stören.

Freunde dürfen nicht besucht werden und Kindergärten, Schule, Spielplätze und Vereine sind geschlossen. Geschwister verbringen also im Moment viel Zeit zusammen zu Hause. Streit unter Geschwister ist
nicht ungewöhnlich. Aber wenn sich Geschwisterkinder nicht aus dem Weg gehen können und kaum
noch andere Spielgefährten haben, kann es häufiger und heftiger zu Streitereien kommen.

Mit steigendem Alter beschäftigen sich Kindergartenkinder immer mehr auch selbstständig. Aber ihre
Aufmerksamkeit und Motivation halten nicht endlos an. Im Moment gibt es hauptsächlich das eigene
Spielzeug und recht wenig Abwechslung. Langeweile kann sich breit machen und die Kinder verlangen
oft von ihren Eltern Beschäftigungsmöglichkeiten.

Kindergartenkinder können ihre Sorgen und Ängste schon mit Worten ausdrücken. Sie stellen Fragen
zur Gefahr durch das Virus, wie lange sie noch zu Hause bleiben müssen oder wann sie die Oma wieder
besuchen dürfen. Die Lage ändert sich im Moment schnell und auch Erwachsene können vieles nicht
absehen. Unsichere und schwer zu verstehende Antworten können die Kinder ängstlich machen oder
dazu führen, dass sie versuchen, sich selbst einen Reim auf die Dinge zu machen, die sie sehen und
hören.

Besonders wenn der Kontakt normalerweise eng ist, vermissen kleine Kinder ihre Großeltern, andere Familienmitglieder, Nachbarn und Freunde. Sie können traurig reagieren, bei Verboten aber auch wütend und trotzig.

Wie können Eltern mit den Problemen umgehen?

Ein Plan für den Tag bringt Struktur für Sie und Ihre Kinder. Die Regelmäßigkeit gibt Sicherheit. Sie können Symbole oder Bilder für die unterschiedlichen festen Bestandteile des Tages benutzen und den Plan gut sichtbar aufhängen. Wenn Sie die aktuelle Aktivität mit einem Pfeil oder Punkt markieren, kann ihr Kind selbst schauen, was als Nächstes kommt. Legen Sie wenige, aber klare Regeln fest, was zu den unterschiedlichen Zeiten passiert und erlaubt ist.

Nutzen Sie gewohnte Routinen beim Einschlafen oder verändern Sie diese, wenn nötig. Wenn in der Wohnung viel los ist, kann es zum Beispiel notwendig sein, einen Spaziergang mit dem Kinderwagen zu machen, damit die Kinder mittags einschlafen können.

Verlassen Sie notfalls kurz den Raum und atmen mehrmals tief durch, wenn Sie merken, dass Sie sehr verärgert oder erschöpft sind. Wenn Sie sich auf Dauer sehr belastet fühlen, holen Sie sich Hilfe. Schlagen Sie nie Ihr Kind. Unten finden Sie Informationen zu verschiedenen Hilfsangeboten und Anlaufstellen.

Mit Vorschulkindern können Sie am Computer gemeinsam nach kindgerechten Informationen suchen. Hier finden Sie ein kindgerechtes Informationsvideo zum Coronavirus:

https://www.youtube.com/watch?v=_kU4oCmRFTw

Sprechen Sie eher über die nahe als über die weiter entfernte Zukunft. In den ersten Lebensjahren haben Kinder noch kein gutes Zeitverständnis. Sie können sich nicht vorstellen, was in einer Woche oder einem Monat passiert.

Bleiben Sie geduldig, auch wenn dieselbe Frage immer wieder kommt.

So kann jeder einmal durchatmen. Bieten Sie für diese Zeiten altersgerechte Beschäftigungen an wie Hörspiele, Online-Sportstunden zum Mitmachen oder eine Lernapp.

Einige dieser Angebote sind interaktiv, und Sie als Elternteil können dabei bleiben. Zum Beispiel gibt es auf YouTube Sportstunden für Kindergartenkinder, täglich eine Folge der „Sendung mit der Maus“ und eine Musikstunde für Kinder zwischen 1 und 5 Jahren.

Sie kennen Ihr Kind am besten und wissen, welche Bücher, Lieder und Spiele es mag. Kehren Sie regelmäßig zu diesen zurück. Tun Sie es wieder und wieder. Sie brauchen nicht jeden Tag neue, spannende Aktivitäten anzubieten.

Nehmen Sie das Dreirad, Laufrad oder Fahrrad mit, wenn Ihr Kind Lust hat. Machen Sie
Spaziergänge durch Spiele span-nender: Zum Beispiel: Derjenige, der die meisten Blumen findet,
bekommt einen kleinen Preis.

Lassen Sie Ihr Kind mit Menschen, die ihm wichtig sind, in Kontakt bleiben und sie im Gedächtnis
behalten.

Sie sind das Zentrum der Welt Ihres Kindes, im Moment vielleicht noch mehr als sonst. Lassen Sie Ihr
Kind spüren, wie gern Sie es haben und wie gern Sie Zeit mit ihm verbringen. Drücken Sie bei kleineren
Vorfällen ein Auge zu.

Ideen für Spiele und Beschäftigungen in der Wohnung