Informationen zum Missbrauch von Alkohol und Drogen

Informationen zum Missbrauch von Alkohol und Drogen

Täglich steigende Fallzahlen an Erkrankten und Todesfällen im Zusammenhang mit Covid-19 können Ängste und Sorgen um die eigene und die Gesundheit Anderer verstärken. Die zunehmende Konzentration des Lebensalltags auf die eigenen vier Wände kann zusätzlich familiäre Streitigkeiten anheizen oder lähmende Langeweile mit sich bringen. Langeweile oder Einsamkeit sind nicht selten Folgen der Isolation zu Hause durch Homeoffice oder Quarantäne. Summieren sich solche Probleme, mag der Griff zur Flasche, zur Tüte oder zu anderen Rauschmitteln als legitimes Mittel und „Retter in der Not“ erscheinen: kurzfristig wird man entspannter, die Probleme und Sorgen verblassen. Diese positiven Wirkungen sind aber meistens nur von kurzer Dauer. Der langfristige Preis, den man zahlt, kann umso höher sein – gesundheitlich, seelisch und sozial!

Wann wird der Konsum von Alkohol und Drogen zum Problem?

Ihr Rauschmittelkonsum wird insbesondere dann zum Problem, wenn…:

  • Der Konsum Ihren Lebensalltag bestimmt;
  • Sie dafür wichtige Aufgaben vernachlässigen und beginnen Ihr Verhalten zu ändern;
  • Sich dadurch körperliche und seelische Probleme verstärken oder entwickeln;
  • Sie eigentlich weniger oder gar nicht mehr konsumieren möchten, es aber nicht schaffen;

… und wenn 3 oder mehr der folgenden Aussagen auf Sie zutreffen:

  • Ich habe ein starkes Verlangen nach dem Rauschmittel, es schiebt sich ständig in den Vordergrund;
  • Ich konsumiere immer mehr, um überhaupt noch einen Effekt zu spüren;
  • Ich muss (z.B. morgens) erst einmal etwas konsumieren, um klar zu kommen;
  • Ich kann nicht mehr aufhören zu konsumieren oder konsumiere heimlich;
  • Ich lasse vieles schleifen, der Konsum steht an erster Stelle;
  • Ich konsumiere weiter, obwohl ich merke, dass es mir oder meiner Familie nicht gut tut;

Tipps zum Umgang mit Alkohol und Drogen:

Anspannung, Ärger oder Stress, zum Beispiel bei Konflikten, können das Verlangen nach einem Rauschmittel verstärken und damit einen Konsum wahrscheinlicher machen. Sie können diesen Gefühlen aber auch selbst entgegenwirken, indem Sie für sich etwas Schönes gestalten. In den kommenden Wochen können Sie versuchen, einige der hier gelisteten Verhaltensweisen vermehrt in Ihren Alltag einzubauen. Es gibt außerdem ein paar Dinge, die Sie in der nächsten Zeit nach Möglichkeit seltener tun sollten.

nach Möglichkeit etablieren oder verstärken..

„Bewegung & Sport“

Powern Sie sich so lange wie möglich draußen/ an der frischen Luft aus, bei Ausgangssperre in der Wohnung (mit Hilfe von Videos, Internetkursen, oder ähnlichem)

„Zeit für mich“

Selbst wenn es nur 5 Minuten am Tag sind, nehmen Sie sich Zeit um sich selbst etwas Gutes zu tun; tun Sie etwas, das Sie mögen, gut können, Sie entspannt oder Sie schon lange mal wieder tun wollten (z.B. ein Bad nehmen, einen Kaffee aufbrühen, ein bestimmtes Lied anhören)

„Zeit mit anderen“

Wenn auch nicht live & in Farbe; schreiben/ telefonieren Sie mit Personen, die Ihnen wichtig sind oder die Sie schon lange mal wieder kontaktieren wollten; tauschen Sie sich aus;

„Tagesstruktur“

Überlegen Sie sich, was Sie unbedingt tun müssen, gerne tun wollen & was nicht; Planen Sie genügend Zeit für alles ein & nehmen Sie sich dabei nicht zu viel vor; Etablieren Sie dabei Gewohnheiten (wie z.B. immer zur selben Zeit aufzustehen, zu duschen, Mittag zu essen, schlafen zu gehen) und setzten sie diese um (z.B. unabhängig davon, ob Sie das Haus verlassen oder tatsächlich Termine haben); schlafen Sie ausreichend;

„Belohnen“

Sie sich und andere bewusst für Dinge, die Ihnen trotz der Coronakrise gelungen sind, die Sie geschafft oder gelöst haben; z.B. dafür, den Müll weggebracht, etwas Nettes gesagt, ein schwieriges Gespräch geführt oder einen Tag weniger/ nichts konsumiert zu haben. Eine Belohnung kann alles sein – vom Schokobonbon, über eine ausschweifende Tanzeinlage in der Küche bis hin zur Designerhandtasche;

„Ziele & Werte“

Überlegen Sie sich, wofür Sie Ihren Konsum reduzieren möchten, was Sie sich wünschen und was Ihnen wichtig ist. Das zu wissen oder ein Bild davon vor Augen zu haben kann Ihnen bei starkem Verlangen ggf. helfen durchzuhalten und weniger/nichts zu konsumieren;

„Notfallkoffer“

Packen Sie sich Ihren individuellen Notfallkoffer mit für Sie passenden „Ablenkungen“ (z.B. Bilder Ihrer Kinder), Telefonnummern (z.B. eines guten Freundes) oder anderen Dingen, die Ihnen im Notfall helfen können, das Verlangen nach dem Rauschmittel zu reduzieren & weniger/nichts zu konsumieren (das können z.B. auch scharfe Öle, Wasser o.ä. sein);

„Entspannen“

Probieren Sie es einfach mal aus; Gratis MP3s gibt es beispielsweise bei der Technikerkrankenkasse unter: https://www.tk.de/techniker/magazin/life-balance/aktiv-entspannen/download-anleitung-entspannung-2006922 oder probiere andere Enspannungsverfahren aus (Autogenes Training, Qi Gong, Meditation, Achtsamkeit etc.)

nach Möglichkeit verringern..

„Medienkonsum“ – suchen Sie gezielt und zeitlich begrenzt nach Informationen/ Dingen im Netz, die Sie benötigen oder die Sie wirklich interessieren. Verbringen Sie möglichst wenig Zeit damit, wahllos Seiten durchzuscrollen; versuchen Sie stattdessen verlässliche Informationen zu beziehen, z.B. über die Seiten des RKI oder etablierte Medien;

„Vorräte“ – schaffen Sie alle oder zumindest größere Rauschmittelvorräte aus Ihrer Wohnung oder unmittelbaren Umgebung und erschweren Sie sich so den Zugang zum Rauschmittel;

„Konsumentenkontakt“ – reduzieren Sie, soweit möglich, den Kontakt zu anderen Personen, die ebenfalls konsumieren und vermeiden Sie Orte, an denen Sie üblicherweise konsumieren;