Neuer Alltag mit Säuglingen und Kleinkindern

Säuglinge und Kleinkinder brauchen die volle Zuwendung und Fürsorge ihrer Eltern. Oft ist das schon im normalen Alltag nicht leicht. Eltern müssen ständig für ihr Kind da sein, es füttern, Windeln wechseln, es beschäftigen – und Lösungen finden, etwa, wenn das Baby häufig schreit oder nachts immer wieder wach ist. In der aktuellen Situation, in der viele Familie viel Zeit auf engem Raum verbringen, können zusätzliche, ungewohnte Probleme und Belastungen auftreten.

Welche Schwierigkeiten können auftreten?

Kinder verlieren dadurch Sicherheit, weil sie nicht wissen, was als Nächstes passiert. Sie können reizbar
oder ängstlich sein.

Wenn sich der gewohnte Tagesablauf ändert, oder auch weil alle Familienmitglieder jetzt zu Hause sind,
kann das Einschlafen zum Problem werden. Das gilt für den Schlaf tagsüber genauso wie für den Schlaf
in der Nacht.

Jedes Baby weint manchmal, besonders in den ersten Monaten. So teilt das Baby seiner Umgebung
mit, dass es etwas braucht, wie Nahrung, Fürsorge oder eine frische Windel. Aber durch die aktuellen
Veränderungen im Tagesablauf und die stressige Situation für die Eltern können Babys häufiger weinen
und schreien. Das kann bei Eltern (und Geschwistern) zusätzlichen Stress hervorrufen.

Kleine Kinder merken schnell, wenn ihre Eltern Sorgen und Ängste haben. Die Stimmung der Erwachsenen überträgt sich auf sie. Kleine Kinder können sich dann ungewöhnlich ängstlich oder anhänglich benehmen.

Babys und Kleinkinder können ihre Aufmerksamkeit noch nicht lange bei einer Sache halten. Im normalen Alltag fällt das häufig nicht so auf, weil es feste Abläufe und viele Beschäftigungsmöglichkeiten gibt. Im Moment gibt es aber hauptsächlich das eigene Spielzeug und weniger Abwechslung. Die Kinder verlangen jetzt von ihren Eltern oft Beschäftigung und Anregung.

Besonders wenn der Kontakt normalerweise eng ist, vermissen kleine Kinder ihre Großeltern, andere
Familienmitglieder, Nachbarn und Freunde. Das kann sich in trotzigem und traurigem Verhalten zeigen.

Wie können Eltern mit den Problemen umgehen?

Ein Plan für den Tag bringt Struktur für Sie und Ihre Kinder. Die Regelmäßigkeit gibt Sicherheit. Der Plan
kann mit Hilfe von Bildern gestaltet werden und gut sichtbar aufgehängt. Sie können mit einem Pfeil
oder Punkt markieren, was gerade auf dem Plan steht und gemeinsam nachsehen, was als Nächstes
kommt.

Nutzen Sie gewohnte Routinen beim Einschlafen oder verändern Sie diese, wenn nötig. Wenn in der
Mit Babies und Kleinkindern durch die Zeit der Krise Tipps für Eltern mit Kindern von 0 bis 2 Jahren
Wohnung viel los ist, kann es zum Beispiel notwendig sein, einen Spaziergang mit dem Kinderwagen zu machen, damit die Kinder ihren Mittagsschlaf halten können.

Genießen Sie die körperliche Nähe, Ihr Baby wird dies sehr wahrscheinlich auch tun. Auch ist eine Trage praktisch, wenn Sie Ihre Hände für andere Dinge benötigen, zum Beispiel für Hausarbeit oder Spielen mit älteren Geschwistern.

Verlassen Sie notfalls kurz den Raum und atmen mehrmals tief durch, wenn Sie merken, dass Sie sehr verärgert oder erschöpft sind. Wenn Sie sich auf Dauer sehr belastet fühlen, holen Sie sich Hilfe. Schlagen oder Schütteln Sie nie Ihr Kind. Unten finden Sie Informationen zu verschiedenen Hilfsangeboten und Anlaufstellen.

Auf diese Weise kann jeder einmal durchatmen. Bieten Sie für diese Zeiten altersgerechte Beschäftigungen für die älteren Geschwister an, zum Beispiel Hörspiele, Online-Sportstunden zum Mitmachen oder eine Lernapp. Nutzen Sie die Zeit mit Ihrem jüngsten Kind für „Babyspiele“, die die älteren nicht gerne spielen.

Zur Zeit ist das Bedürfnis groß, die neuesten Nachrichten mitzubekommen und mit Familie und Freunden zumindest digital in Kontakt zu bleiben. Das kann (vom Familienleben) ablenken. Außerdem bekommen auch kleine Kinder mit, wenn Sie sich als Eltern bei schlechten Nachrichten erschrecken. Versuchen Sie, für sich selbst Zeiten festzulegen, zu denen Sie Ihr Smartphone und andere Medien nutzen – zum Beispiel, wenn Ihre Kinder schlafen.

Sie kennen Ihr Kind am besten und wissen, welche Bücher, Lieder und Spiele es mag. Kehren Sie regelmäßig zu diesen zurück. Tun Sie es wieder und wieder. Sie brauchen nicht jeden Tag neue, spannende Aktivitäten anzubieten.

Entdecken Sie mit Ihrem Säugling im Kinderwagen neue Wege in der näheren Umgebung. Lassen Sie ihr Kleinkind laufen, soweit die Beine es tragen und bewundern Sie gemeinsam jede Pfütze, jeden Stock und jede Blume. Nehmen Sie ein Dreirad oder Laufrad mit, wenn Ihr Kind etwas größer ist. Packen Sie leckere Sachen für einen Snack ein, damit es ein lohnendes Ziel gibt und Ihr Kind morgen auch wieder Lust hat (und Sie auch).

Videochats mit Familienmitgliedern oder gemeinsames Anschauen von Fotos können helfen.

Sie sind das Zentrum der Welt Ihres Kindes, im Moment vielleicht noch mehr als sonst. Lassen Sie Ihr Kind spüren, wie gern Sie es haben und wie gern Sie Zeit mit ihm verbringen. Drücken Sie bei kleineren Vorfällen ein Auge zu.