Schulaufgaben erfolgreich erledigen

Tipps für Schülerinnen und Schüler ab der 7. Klassenstufe

Corona-bedingt haben sich unsere Tage und Wochen geändert. Die Struktur eines Schultags – wie Mathematik in der ersten, Deutsch in der zweiten und Englisch in der dritten Stunde – fehlt. Damit fällt aber auch diese Strukturierung des Lernens durch den Schultag weg.

Sitzt man dann vor einem gefühlt riesigen Berg an Aufgaben, kann man schnell den Überblick verlieren: In Deutsch soll ein Buch gelesen, in Mathematik Rechenaufgaben sowie ein Arbeitsblatt mit „alten“ Übungsaufgaben gerechnet und in Englisch soll ein Aufsatz geschrieben werden. Dazu kommen noch weitere Fächer. Bei dieser Menge an Aufgaben passiert es leicht, dass man deutlich später anfängt, lustlos arbeitet, dabei wenig schafft und bald mutlos aufhört

Was kann man tun, um diesen Aufgabenberg erfolgreich zu bewältigen?

Psychologische Forschung liefert hierfür hilfreiche Tipps:

Überblick verschaffen:

Bevor man mit einer konkreten Aufgabe wie der Grammatikaufgabe in Englisch anfängt, sollte man sich einen Überblick über alle Aufgaben zu erledigende Aufgaben verschaffen, damit man nicht z.B. einen Teil der Mathematikaufgaben übersieht und vergisst. Bei vielen Aufgaben kann man diese in eine Tabelle eintragen: Geordnet nach Schulfächern trägt man ein, was (welche Aufgaben) bis wann (Termin) zu erledigen ist und wie lange man für die Erledigung vermutlich brauchen wird (Abschätzung einer realistischen Arbeitsdauer). Eventuell notwendige und im Vorfeld zu besorgende Dinge sollte man nicht vergessen (wie das zu lesende Deutsch-Buch aus der Buchhandlung, der Zirkel für die Mathematikaufgabe).

Planen:

Mit welchen Aufgaben sollte begonnen werden und in welcher Reihenfolge sind die weiteren Aufgaben zu erledigen?

Viele Schülerinnen und Schüler haben gute Erfahrungen mit einer bestimmten Reihenfolge: So kann ein Einstieg z.B. mit strukturierten leichteren Aufgaben zu schaffen sein (z.B. Übungsaufgaben im Rechnen), daran schließen sich eine umfangreichere und komplexere Aufgabe (z.B. einen Aufsatz schreiben) und dann am Ende das Vokabellernen an. Andere Schülerinnen und Schüler fangen mit eher unangenehmen Aufgaben an und sparen sich die angenehmeren Aufgaben für danach auf. Manchmal hilft es, einfach auszuprobieren, mit welcher Reihenfolge man selbst am besten zurechtkommt.

Am besten notiert man sich dann pro Tag und pro Woche stichwortartig, was man wann und in welcher Reihenfolge tun möchte. Wichtig dabei ist, flexibel auf Ungeplantes reagieren zu können (wenn beispielsweise das Schreiben des Aufsatzes oder das Durcharbeiten der Grammatik-Übung deutlich länger als geplant dauern) und entsprechende Zeitpuffer einzuplanen.

Vor Beginn der eigentlichen Aufgabenerledigung:

Vielen Schülerinnen und Schülern fällt es schwer, mit der Erledigung der Aufgaben zu beginnen. Ein paar Tricks erleichtern den Einstieg:

  • Rituale: Wenn man sich an jedem Tag zur gleichen Zeit an den Schreibtisch setzt, fällt das Anfangen häufig weniger schwer. Ein täglicher Ablauf könnte so aussehen: Direkt nach dem Aufstehen vom Frühstückstisch über das Bad an den Schreibtisch gehen und beispielsweise nicht vorher noch einmal ausführlich am Handy die sozialen Medien nutzen.
  • Arbeitsplatz nur zum Arbeiten für die Schule nutzen. Der Schreibtisch oder sonstige Arbeitsplatz sollte zur Erledigung der Schulaufgaben genutzt werden; andere Tätigkeiten sollten – wenn möglich – nicht am Schreibtisch erledigt werden. Die räumliche Trennung schulbezogener und sonstiger Tätigkeit erleichtert den Einstieg ins schulische Arbeiten, sobald man am Schreibtisch sitzt.
  • benötigtes Material bereit legen: Liegen alle benötigten Materialien bereit, gelingt der Einstieg ins Arbeiten leichter. Muss man vor Beginn der eigentlichen Aufgabenerledigung erst noch den Bleistift spitzen, den Zirkel aus dem Nebenzimmer holen usw., hat man viele Ablenkungsmöglichkeiten, die einen von der Arbeit abhalten können.
  • Unterbrechungen vermeiden: Man sollte Unterbrechungen zu vermeiden versuchen. So ist es hilfreich, die Toilette aufzusuchen, etwas zu trinken mitzunehmen, das Handy und den Computer (falls nicht für die Schulaufgaben benötigt) auszuschalten usw., bevor man sich an den Schreibtisch setzt.

Pausen einplanen:

Man sollte ausreichend Pausen einplanen, beispielsweise 10 bis 15 Minuten im Anschluss an einer 45-minütige Arbeitseinheit. Diese Pausen sollten im Anschluss an die Erledigung jeweils eines Aufgabenteils gemacht werden, um sich nicht zu sehr aus dem Arbeitsfluss zu reißen. In den Pausen selbst sollte man angenehme Dinge tun (etwas trinken, eine Kleinigkeit essen, etwas aus dem Nebenzimmer holen). Es ist besser, eher kurze Aktivitäten für die Pausen einplanen, denn es fällt vielen Schülerinnen und Schülern schwer, beispielsweise in einer geplant 15minütigen Pause nach den ersten 15 Minuten einer 30-minütigen Fernsehsendung mit den Schulaufgaben weiterzumachen.

Außerdem ist es nicht ratsam, bei Schwierigkeiten direkt in die Pause zu gehen – also beispielsweise, wenn man mit einer Rechenaufgabe nicht sofort zurechtkommt. Dies hat insbesondere zwei Gründe: Erstens „belohnt“ man sich damit, bei Schwierigkeiten schnell aufzugeben. Zweitens ist es im Anschluss an die Pause viel schwieriger, wieder mit dieser Aufgabe weiterzumachen. Besser ist es, zunächst vor der Pause die schwierige Aufgabe ein Stück weit oder vollständig zu bearbeiten und sich dann mit der Pause zu belohnen.

Sich loben:

Wenn man etwas geschafft, sollte man sich das auch vor Augen führen. Streicht man die Aufgaben im Aufgabenheft deutlich durch oder hakt diese ab, sieht man, was man schon geschafft hat. Dadurch wird auch der Aufgabenberg kleiner. Man kann zu sich selbst sagen: „Das habe ich gut gemacht. Das habe ich alles schon geschafft“. Dann merkt man schnell, dass man umso motivierter dabei ist. Man macht zufriedener weiter, wenn man sich klar macht, dass man schon etwas geschafft hat.

Fazit

Viele Studien sowie Erfahrungen von Schülerinnen und Schülern zeigen: Mit ein paar Tricks lässt sich das Lernen etwas leichter erfolgreich erledigen. Probiert doch den einen oder anderen Trick einmal aus. Auch ein kleiner Anfang ist ein Anfang. Viel Erfolg dabei!

Autoren des Webbeitrages: Jörn Sparfeldt & Susanne Buch