Schwangerschaft und Wochenbett in Zeiten von Corona

Schwangerschaft und Wochenbett zur Zeit der Coronakrise

Viele werdende Eltern erleben die Schwangerschaft und die erste Zeit mit dem Baby als ein von Glücksgefühlen geprägten Lebensabschnitt. Nicht selten jedoch können in dieser Phase auch Ängste, Zweifel oder depressive Symptome auftreten. Diese können sich zum Beispiel darum drehen, ob man den Aufgaben als Eltern gewachsen sein wird und sich in die neue Rolle als Mutter/Vater einfinden kann.

Insbesondere in Krisenzeiten wie jetzt sind werdende Eltern mit zusätzlichen Fragen und Sorgen konfrontiert, die sich u.a. auf die durch die Corona-Pandemie ergebenden Veränderungen für die Schwangerschaft und die Geburt beziehen.

Eine besondere Belastung: Das Gefühl isoliert zu sein

Die Beschränkungen in der Kontaktgestaltung bis hin zum Verzichten auf soziale Kontakte in einer Quarantäne können Sie als werdende Eltern oder Eltern eines neugeborenen Kindes stark belasten. Vielleicht fühlen Sie sich hilflos und so als ob Sie keine Kontrolle mehr über Ihre Umgebung hätten oder es treten Ängste auf, die Versorgung des Babys alleine nicht zu schaffen. Das Gefühl, sozial isoliert zu sein kann negative Gedanken sich selbst und dem (ungeborenen) Kind gegenüber sowie Ängste und niedergeschlagene Stimmung auslösen.

Welche Sorgen/Belastungen können auftreten?

  • dass das Virus eine Gefahr für Sie, Ihr ungeborenes oder neugeborenes Kind werden kann.
  • Ihr/e Arzt/Ärztin/Hebamme/Geburtshelfer Sie nicht wie geplant betreuen können.
  • wichtige Formen der sozialen Unterstützung wegbrechen können, beispielweise, dass Ihr Partner Sie nicht zu Vorsorgeuntersuchungen oder der Geburt begleiten kann.
  • Sie nach der Geburt sozial isoliert sein können, da kein Besuch erlaubt ist.
  • Sie als werdender Vater Ihre Partnerin nicht ausreichend emotional unterstützen können.
  • Körperliche Reaktionen: starke Ängste und Sorgen können dazu führen, dass Sie sich körperlich erschöpft und müde fühlen. Manche Menschen erleben jedoch auch Symptome wie Herzrasen, Schweißausbrüche oder Schwindel.
  • Niedergeschlagene Stimmung, Grübeln und Schlaflosigkeit: Es kann vorkommen, dass Sie merken, wie sich Ihre Stimmung verändert, beispielsweise dass Sie nicht mehr so viel Freude empfinden können wie früher. Viele Menschen fangen an zu grübeln, was auch zu Schwierigkeiten bei Ein- oder Durchschlafen führen kann.

 

Was kann helfen?

Umgang mit Ihren Gefühlen und Sorgen:
  • Sprechen Sie offen mit Ihrem Partner/Ihrer Partnerin über Ihre Gedanken, Ängste und Ihre Stimmung und zeigen Sie Verständnis für alle Gefühle, die in dieser Situation entstehen können
  • Begrenzen Sie die Menge an Informationen, die Sie lesen und verwenden Sie vertrauenswürdige Websites (z.B. https://www.who.int/news-room/q-a-detail/q-a-on-covid-19-pregnancy-childbirth-and-breastfeeding#). Bitten Sie eventuell Vertraute, Ihnen beim Filtern der wichtigsten Informationen zu helfen.
  • Sprechen Sie mit Familie und Freunden über bestehende Kontaktbeschränkungen und was dies für Besuche bedeutet. Sprechen Sie auch darüber, wie diese Vertrauten Sie dennoch unterstützen können, beispielsweise beim Einkaufen. Nutzen Sie moderne Technologien (bspw. Videokonferenzen, Telefonieren), um mit Familie und Freunden in Kontakt zu bleiben. Sprechen Sie mit Ihrer Hebamme über Ihre Ängste und Sorgen.
  • Planen Sie voraus und informieren Sie sich über mögliche Einschränkungen in Ihrem Krankenhaus / Ihrer Klinik.
 Tagesstruktur und Entlastung
  • Teilen Sie sich, wenn möglich, die Betreuung/Versorgung des Babys, damit Sie sich auch einmal zurückziehen können.
  • Halten Sie zu Hause eine für Sie sinnvolle Tagesstruktur ein – vergessen Sie dabei nicht, auch Pausen zu machen!
  • Der positive Effekt von Bewegung auf unsere Emotionen ist gut belegt: Wenn möglich, gehen Sie raus und nutzen Sie die Bewegung, um sich zu entspannen und „durchzuatmen“.
  • Machen Sie andere Dinge, die Sie entspannen: ein Buch lesen, Musik hören, kreativ sein, …